Pokerverbot, das Pokerverbot in Deutschland

Die Gefahren von Poker

Suchen

 

Links:

Pokersucht im Internet

 



Pokersucht erreicht im Internet eine neue bisher ungeahnte Dimension. Die ständige Verfügbarkeit des Spiels, ohne nennenswerten sozialem Aufwand, setzt die Hemmschwelle zum Spiel enorm herab. Voraussetzung für Onlinepoker beschränken sich auf rudimentäre PC-Kenntnisse, so dass es in Zeiten der Digitalisierung eine immer größere potenzielle Reichweite erlangt.
Durch Zahlung per Online-Überweisung oder Kreditkarte ist im Gegensatz zum klassischen Glücksspiel, das gesamte Hab und Gut eines Spielers potenziell bedroht. Pokersucht im Internet zeichnet sich vor allem durch zu häufiges und zu langem Spielen aus. Dabei kommt es nicht selten zu einer Umstellung des bisherigen Lebensrhythmus und es erfolgt eine Anpassung ans Spiel. Selbst wenn die Spielsuchtprävention eines Anbieters greifen sollte, so stehen dem Spieler Dutzende alternativer Anbieter zur Verfügung. Der Spieler ist dem Spiel vollständig zu jeder Zeit ausgeliefert, welches auch eine Bedrohung für durchaus gesetzte und kontrollierte Spieler darstellt. In den meisten Ländern macht sich der Spieler mit der Nutzung des Spielangebots strafbar und zweifelt oder leugnet diesen Status. Soziale Kontakte können sich bei der Pokersucht in Richtung einschlägiger Pokerportale verschieben und so tatsächliche Kontakte ersetzen.
Typisch für die Pokersucht im Internet ist die ständige Bedrohung des Spielers. Selbst wenn der Spieler ein sehr kontrolliertes Verhalten aufweist, so ist durch die zeitlich wegfallende Begrenzung des Spielangebots eine latente Bedrohungssituation vorhanden. Selbst hoch professionalisierte Pokerspieler mit jahrelanger Spielpraxis sind dieser Unendlichkeit des Spiels nicht auf Dauer gewachsen und somit bedroht. Dutzende, ja hunderte von bankrotten Pokerprofis zeichnen eine Spur der Verwüstung durch Online-Poker auf. Für Pokersüchtige und Gelegenheitsspieler ist die Gefahr ungleich höher.

zurück zum Seitenanfang

 


Suchthilfe

Was ist zu tun bei Pokersucht? Im Gegensatz zur klassischen Spielsucht bevorzuge ich die Konfrontation mit dem Problem. Das heißt, alles bleibt beim alten und man spielt einfach nicht mehr. Das sagt sich einfach, aber es ist die einzig wirklich sinnvolle Maßnahme. Löscht man alle Anbieter, alle Programme, lässt sich vielleicht sogar sperren und ignoriert das Problem, so löst dies nichts. Die Gefahr hierin liegt, dass man das Problem verdrängt und sogar vergisst. Ein Rückfall oder eine Verlagerung des Problems ist somit sehr wahrscheinlich. Man muss lernen sich aktiv mit dem Problem auseinander zu setzen und vor allem sich damit auch kritisch, zu beschäftigen. Man sollte aktiv Argumente gegen das Spiel suchen und das Schlimmste ist eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Spiel.

Wenn sie nur ansatzweise denken, sie könnten spielsüchtig oder pokersüchtig sein, so suchen sie umgehend einen Arzt auf und lassen sie sich nicht abwimmeln! Ärzte sehen pathologische Spielsucht häufig gleichbedeutend mit dem kompletten finanziellen und sozialen Ruin. Bleiben sie hartnäckig.

Führen sie eine Tagebuch. Dieses Tagebuch sollte nicht nur ihr Spielverhalten dokumentieren, sondern auch ihre Gedankenwelt, ihr Sozialverhalten. Lesen sie dieses Buch und arbeiten sie damit. Wenn sie schon nicht auf andere hören wollen, so kann man sich doch selbst überzeugen.

Suchen sie eine Selbsthilfegruppe auf. Ein guter Weg um weitere Schritte zu planen oder Hilfe zu finden sind Selbsthilfegruppen. Dabei ist es nicht unbedingt notwendig, dass es sich um reine Gruppen zur Pokersucht handelt, sondern es geht vor allem um das Erkennen und Bestätigen des Problems.

Seien sie fleißig und sportlich. Hört sich auf den ersten Moment komisch an, aber ist enorm wichtig, daß sie sich körperlich ertüchtigen. Damit ist nicht gemeint einmal im Monat für 5 Minuten spazieren zu gehen, sondern aktive Betätigung und dies regelmäßig. Es geht darum, daß man eine stabile Komponente findet, die einem Belohnung verspricht. Wichtig ist hierbei, dass die Belohnung über eine körperliche Anstrengung generiert wird. Der Lerneffekt soll zeigen, dass es besser ist, wenn man sich etwas wirklich verdient im Gegensatz zum Poker.

Nutzen sie jede Möglichkeit die Ihnen hilft. Unter Empfehlungen gibt es hier eine Liste, welche Bücher, Materialien und mehr bietet. In den Links finden sie die Adressen anderer einschlägiger Internetseiten, welche ebenfalls Hilfestellungen und Adressen bieten.

Erzählen sie all ihren Bekannten von ihrem Problem und scheuen sie sich nicht dabei hoffnungslos ehrlich zu sein. Sie sollten damit nicht ständig und überhaupt übertreiben, aber sie sollten in einem intensiven Gespräch ihre Umgebung darum bitten, dass sie in keinster Weise in Bezug auf ein Spielerverhalten unterstützt werden wollen!

zurück zum Seitenanfang

 

 

 


Pokersucht ein wahres Beispiel

Ich bin 30 und Pokersüchtig.
Meine Spielerkarriere begann vor ungefähr 15 Jahren mit der klassischen Automatensucht. Auch wenn es eigentlich für 15 Jährige Verboten ist zu spielen, so stellte dies doch niemals ein Problem dar. Die anfänglichen Gewinne gab es natürlich auch und dennoch bin ich mir nicht sicher, ob ich in die Kategorie der pathologischen Spieler oder zu den sozial Gestörten gehöre.
Trotz meines Spielverhaltens baute ich recht erfolgreich mein Abitur, hatte Beziehungen und auch ein gesundes soziales Umfeld. Die Probleme kamen erst damit auf, daß ich niemals erwischt wurde. Niemand nahm meine Verluste wahr und ich erhielt viel Zustimmung bei Gewinnen. Ich zog also nicht nur Befriedigung aus dem Spiel, sondern definierte mich in meiner Umgebung zum Teil durch die Gewinne. Monetär sah es nie prickelnd aus, allerdings durch mehrere Jobs kam ständig Geld herein, welches Großteils fürs Spielen draufging. Mir selbst wurde die Sucht immer mehr bewusst und ich fing an, mich mit ihr auseinander zu setzen. Ich beschloß damals in die Offensive zu gehen. Ich klärte meine Eltern mit 20 Jahren über meine Spielsucht auf, die mir aber nicht in dem Ausmaß Verständnis entgegenbrachten und dies bis heute nicht tun. Dies ist kein Vorwurf, sondern es ist eher ein Nichtbegreifen der Situation. Ich besuchte alte Lehrer und gestaltete sogar ein paar Stunden vor Schulklassen, um vor der Sucht zu warnen. Gleichzeitig suchte ich ein paar Selbsthilfegruppen auf und wurde dort vorstellig. Diese brachten mir aber wenig bis gar nichts, da ich mit meinen damals 20 Jahren doch noch recht "wenig" verloren hatte. Dieses Vorurteil verfolgt einen als Spielsüchtigen übrigens überall hin. Man muss schon kaputt in der Gosse sein, um von der Gesellschaft anerkannt zu werden. Dies ist zwischen den Spielsüchtigen nicht anders, als zwischen Gesellschaft und Spieler.
Wohnortwechsel, zerbrochene Beziehungen und Studienbeginn verschleppten das Problem dann weiter und ich konnte mich auf einen Status zurückziehen, den man als Gelegenheitsspieler bezeichnen könnte. Ein oder zweimal alle paar Monate packte es mich. Ich zog in die Spielothek und ballerte richtig rein. Die Scheiße kostete immer richtig viel Geld und selbst wenn man mal ein paar Mark gewann, so hielt es nie lange vor, denn es ist ja gewonnenes Geld, das konnte man auch verpulvern. Durch dieses Verpulvern verstärkte ich halb bewusst, halb unbewusst noch den Belohnungsstatus. Mein Leben ansonsten sah so aus, daß es schwarz und dunkel war. Ich hatte keine Hoffnung, keine Ziele. Das Studium langweilte so sehr, dass ich mich nicht daran beteiligte und es schleifen lies. Ging es abends in die Kneipe, so hatten alle tiefschürfende Gespräche und ich selbst saß daneben und dachte nur: "Was für ein Scheiß. Ich langweile mich noch zu tode." Es fehlte einfach der Kick. Einzig und allein Sex mit wechselnden Partnerinnen versprach ein wenig Ablenkung. Ich gab aber mein freies Leben auf und ging eine feste Beziehung ein, die für einen Spieler selbstverständlich recht schnell den Reiz verliert. Dennoch änderte ich daran nichts und konnte auch das Spielen zurückfahren. Es war ein fast ganz normales Leben.
Leider nahm ich den schleichenden Prozeß nicht wahr, daß sich anstatt meiner Spielsucht eine Ersatzdroge in Form des Internet und der PC-Spiele breit gemacht hatte. Es kostete viel weniger als eine Automatensucht, versprach trotzdem schnelle und leichte Erfolge und ich konnte wunderbar damit die Zeit totschlagen. Man blendet somit wirklich große Bereiche des Lebens sehr schnell aus. Mein Sozialverhalten änderte sich darauf hin grundlegend, dies mag einerseits durchaus an einer unglücklichen Beziehung (zumindest unglücklich für einen Spielsüchtigen) andererseits an einem sehr eingeschränkten Zeitmanagment liegen. Das erste Studium ging vollständig in die Brüche und die ersten großen Konsequenzen konnten nur durch einen beherzten schnellen Studiumswechsel verhindert werden. Hier lief aber das selbe Spiel ab und nach anfänglichem außergewöhnlichen Engagement zerfielen die angenommenen Kontakte wieder ins Nichts. Die Internet- und PC-Sucht führte schließlich dazu, dass ich einschlägig in Internetcafes anfing, zu arbeiten und konnte so praktisch in meiner Sucht unbehelligt leben. Nebenher noch einen anderen Job und wenn man mal zuhause war, dann gabs ja noch eine Beziehung und den heimischen Rechner. Für Studium und Freunde blieb immer weniger Zeit übrig und wie bei einer Pflanze die man nicht gießt, ging beides ein.
2002 kam ich dann zum ersten mal mit Poker in Berührung, was recht erstaunlich ist, da es ja noch nicht den Moneymakereffekt gab. Jedenfalls ich hatte ein paar Reportagen über Spielsucht gesehen und dabei ging es eben auch um Poker. Interessiert behielt ich das ganze im Hinterkopf, blieb aber immer noch der Quartalszocker, wie immer. Finanziell gestaltete sich mein Leben so, dass es immer irgendwie auf Null am Ende des Monats rauslief und ich vegetierte all die Jahre so vor mich hin. 2004 beging ich dann den folgeschweren Fehler und setzte mich mit Onlinepoker auseinander. Ich las zunächst sehr viel und überzeugte mich von der Seriosität der Anbieter. Danach wagte ich die erste Einzahlung und fühlte mich angekommen. Langanhaltender Spielspaß um Geld, mit mäßigem Risiko und der Option das Spiel einmal so zu beherrschen, dass jede Menge Geld dabei rumkam. Zu dieser Zeit büßte ich meine letzten Freundschaften ein und stürzte mich auf mein "neues Hobby". Ich las alles was mir in die Finger kam und sah sehr schnell ein, daß es bei mir nur zum Cash-Gamer reichen würde. Ich hatte bis zuletzt nur sehr schwer verstanden, dass bei den Turnierspielen eine defensivere Haltung angebracht ist. Ich nahm bei verschiedenen Spielportalen teil und versucht mich als Spieler weiterzuentwickeln. Ich folgte einfach den vorgegebenen Argumentationen, konnte Pot-Odds im Schlaf auswendig rauf und runterbeten. Ich versuchte die Maschine zu sein, die verlangt wurde. Dennoch kam recht bald die Erkenntnis, dass ich langfristig zu anfällig für Tilts sein sollte. Ich war einfach nicht in der Lage mein Reallife auszublenden, welches immer mehr und mehr Probleme verursachte. Durch fehlende Freundschaften ging ich weniger aus, konnte mich schließlich gar nicht mehr mitteilen und zog mich in mich selbst zurück. Zudem zog ich noch 2-3 Schachteln Kippen pro Tag rein, was mich meinen Geschmacks- und Geruchssinn kostete. Zuhause bekam man nur noch Genöle und Langeweile aus der Beziehung. Das zunehmende Alter machte mir zu schaffen und ich, ach mir war es egal, ich ignorierte es und versuchte zu spielen. Unter diesen Bedingungen klappte es nicht, was mir auch die letzten Rückzugsmomente verwehrte. Schließlich überforderte mich die ganze Situation und ich wurde von der Einsamkeit übermannt. Meine Beziehung stresste immer mehr, was ich überhaupt im Leben wollte und wie es mit Kindern und all dem Zeug aussieht. Scheiße, ich weiß heute noch nicht, was ich im Leben will. Ich erbat mir eine Bedenkzeit von 4 Monaten um mir über alles klar zu werden. Ich hörte zunächst mit dem Rauchen auf und kündigte meinen Job, dann beging ich nachzudenken. Zur selben Zeit wurde ich verlassen und litt darunter. Durch das fehlende Geld konnte ich nicht wegziehen und so lebte man weiter unter einem Dach. Ich raffte mich auf und beging wieder zu studieren, es machte sogar teilweise Spaß, nach all der Zeit, die man so hoffnungslos komplett verschwendet hatte.
Ich mag ja ein Idiot sein, daß ich ein Spieler bin, aber ich denke zumindest von mir selbst, ich bin nicht ganz dumm. Recht schnell stellte sich heraus, daß die Belastung für mich einfach zu groß sein würde, dass ich zu alt für den ganzen Scheiß bin und die totale Einsamkeit frißt mich langsam aber sicher auf. Das Leben wird nicht billiger, die Kosten nehmen zu, die Einnahmen sinken und ich sehe keine Zukunft für mich. Vielleicht könnte ich meine alten Freunde anrufen und mich melden, aber ich schäme mich zu sehr. ich bin nicht Dostojewski der ein letztes Almosen annimmt und dann wieder auf den Tisch wirft. Egal wie sehr mich die Abende gelangweilt haben damals und wie sehr mich alles störte, so sehr kann ich doch nicht verstehen, wie mir alles aus den Händen gleiten konnte. Wie es jetzt weitergeht? Ich habe keine Ahnung, im Moment auch keine Zukunft. Ich stehe da, alles um mich herum ist dunkel und dumpf. Ich bewege mich wie in Trance und ohne Ziel.

Wisst ihr, auch wenn ich die ganzen Jahre immer gezockt habe, so breitet sich bei mir langsam aber sicher doch die Erkenntnis aus, dass ich das wirklich wichtige Spiel wohl verloren habe. Alleine wenn ich mir die vorangegangen Zeilen so durchlese, verbittere ich, wenn ich sehe, dass 15 Jahre auf die paar Zeilen zusammmengefaßt werden können.

Um es mit einem Satz aus einem Spiel zu sagen, welches mir nie viel gab:
Rien ne va plus. - Nichts geht mehr...

zurück zum Seitenanfang